Hofmannsthal und Europa. Weise Ansichten und Irrwege eines Konservativen über das Nationale, Übernationale und Regionale. (CROSBI ID 529257)
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Uvanović, Željko
njemački
Hofmannsthal und Europa. Weise Ansichten und Irrwege eines Konservativen über das Nationale, Übernationale und Regionale.
Obwohl die Psyche des Menschen durch den Krieg und kollektiven Wahnsinn umkonditioniert werden kann, kann Hofmannsthal vor der Verantwortung nicht befreit werden, den habsburgischen Militarismus verherrlicht und den Ersten Weltkrieg als gerechtfertigten Kolonialkrieg gepriesen zu haben. Als verblendeter Monarchist verfiel er in die Denkweise der alten, teilweise rassistischen Politik der deutschen Ostsiedlung – ohne irgendwelche Sensibilität für die staatliche Souverenität slawischer Nationen zu zeigen. Zugleich würde er Russland einfach nach Asien verschieben. Österreich hätte nach ihm im osteuropäischen Kontaktraum gewissermaßen eine Grenzwall- und Sprungbrettfunktion. Ziemlich unsympatisch klingen Beteuerungen geistiger und kultureller Überlegenheit und eines heiligen, missionarischen Auftrags. Hofmannsthal bließ schlichlich ein Elitist, der nicht eingesehen hat, dass man ohne eine langfristige, tiefgreifende volkspädagogische Wirkung staatlicher Instanzen in Europa keine Vereinigten Staaten von Europa realisieren kann. Welche Hofmannsthals Werte und positive europäische Konzeptionen würden hingegen höchste Aufmerksamkeit verdienen? Beginnen wir mit der Ausgewogenheit zwischen dem Regionalen, Nationalen und Übernationalen. Erwähnen wir ferner die Einsicht, dass europäische Übernationalität ohne nationale Tradition und Souverenität der Mitgleidstaaten nicht existieren kann. Regionalismus erscheint als konstruktiver Partikularismus und als Ort, an dem ein Individuum die Heimatliebe, das Bewusstsein von leiblicher Abstammung und religiöses Empfinden erleben darf. Mutig klingt des Weiteren Hofmannsthals Kritik der gefährlichen Entwicklungen in der Weimarer Republik, seine Kritik der deutschen Sehnsucht nach einem Ver-Führer. Er betont die gesellschaftliche Rolle der Literatur bei der Formung und Demokratisierung der Nation und setzt sich für eine Rehabilitation der idealistischen Werte ein. Hofmannsthal würde sicherlich den europäischen Politikern von heute empfehlen, in den Fremdsprachenunterricht massiver zu investieren und somit eine polyglotte Bildung und multikulturelle Kulturpolitik zu fördern, wo auch die Literatur fremder Nationen ihren Platz hätte. In Hofmannsthals Gedankenwelt überwiegen m. E. positive Ideen und Initiativen, die dem heutigen Europa von Nutzen sein könnten. Seine problematischen Äußerungen beweisen hingegen, dass nicht nur Politiker, sondern auch Schriftsteller ein bisschen Nachhilfeunterricht in Historie, toleranter Dialogkultur, multikultureller Ethik, Fremdenliebe und Philosophie der Gegenseitigkeit brauchen.
Hofmannsthals nicht-fiktionaler Opus; Nation und das Übernationale; Formung der Nation; Vereinigte Staaten von Europa; Multikulturalismus; Regionalismus; Österreich und die Slawen
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engleski
Hofmannsthal and Europe. Wise and Wrong Views of a Conservative on the National, the Supranational and the Regional
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Hofmannsthal´s non-fictional works; nation and the supranational; formation of nation; the United States of Europe; multiculturalism; regionalism; Austria and the Slavic Nations
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Podaci o prilogu
31-51.
2006.
objavljeno
Podaci o matičnoj publikaciji
Weber, Gregor
München: Verlag Ernst Vögel
978-3-89650-230-8
0933-7121
Podaci o skupu
Nepoznat skup
predavanje
29.02.1904-29.02.2096